Maßnahmen im Wald
Die ursprüngliche Planung für die Umwandlung von Waldflächen in Offenland musste aufgrund der EU-Vorgaben angepasst werden. Statt der Waldumwandlung wird nun der Umbau in lichten Auwald angestrebt. Die Forstflächen werden sorgfältig ausgewählt, um die ökologische Funktion als Trittstein oder Korridor für die Tierwelt zu gewährleisten. Trotz der Anpassungen wird das Projektziel weiterhin erreicht, auch wenn es zu einer Verzögerung kam.
Vor allem in den Talauen und angrenzenden Hanglagen werden nicht standortheimische Aufforstungen (v.a. Fichte, aber auch Roteiche, Grauerle, Hybridpappel) im Projektverlauf vorzeitig entnommen. Vorhandene Verbuschungen werden stark aufgelichtet bzw. in ihrer Flächenausdehnung zurückgedrängt.

Offenlandlebensraumtypen:
- 4010: Feuchte Heidegebiete mit Glockenheide
- 6230: Borstgrasrasen im Mittelgebirge
- 6410: Pfeifengraswiesen auf kalkreichem Boden, torfigen und tonig-schluffigen Böden
- 6430: Feuchte Hochstaudenfluren
- 6510: Glatthafer- und Wiesenknopf-Silgenwiesen
- 6520: Berg-Mähwiesen
- 7230: Kalkreiche Niedermoore
Geschützte Biotope:
- Seggen- und binsenreiche Nasswiesen
- Naturnahe Quellbereiche
Wald-Lebensraumtypen:
- 91E0: Erlen-Eschen- und Weichholz-Auenwälder
- 91D0: Moorwälder
- 9160: Stieleichenwald-Hainbuchenwald
- 9180: Schlucht- und Hangmischwälder
Entnahme nicht standortheimischer Gehölze
Die (vorzeitige) Ernte nicht standortheimischer Gehölze erfolgt mit besonders schonenden Methoden: Große Erntemaschinen werden nur auf Flächen eingesetzt, die hinsichtlich Bodenfeuchte, Topographie und Gründigkeit einen Einsatz ohne nachhaltige Schäden zulassen. Ansonsten werden -dort wo es möglich ist – motormanuelle Verfahren, Rückepferde, Raupenfahrzeuge, Schreitfahrzeuge, verschiedene Seilkräne, Seilanlagen und Kombinationen aus ferngesteuerten Fahrzeugen und Seilanlagen zur Ernte eingesetzt. Auch die schonende Räumung und das Mulchen von Stubben auf Flächen, die als Offenlandlebensräume gestaltet werden, erfolgt mit speziellen Maschinen und Methoden. Insbesondere das Mulchen der Stubben erfolgt in der Regel nicht mit schweren, traktorbetriebenen Forstmulchern, sondern mit Raupenfahrzeugen mit Mulchaufsatz. Erfahrungen aus bereits umgesetzten Projekten haben gezeigt, dass dadurch Bodenschäden und eine nachhaltige Fehlentwicklung der Vegetation durch Bodenverdichtungen vermieden werden können.
Entbuschung

Bei der Entbuschung von stark verbuschten Flächen und jungen Aufforstungen mit viel organischer Aufwuchsmasse wird das Astwerk zunächst motormanuell oder mit entsprechend ausgerüsteten Raupenfahrzeugen im Ganzen abgeschnitten. Das Astmaterial wird abtransportiert und entsorgt oder vor Ort gehäckselt bzw. verbrannt. Die so vorbereiteten Flächen und Flächen mit geringem Gehölzaufwuchs werden mit einem bodenschonenden Raupenfahrzeug mit Mulchaufsatz bearbeitet. Erfahrungen aus anderen Projekten haben gezeigt, dass ein reines Abschneiden von Laubgehölzen zu unerwünschtem Wiederaustrieb führt. Erst eine Zerstörung des Vegetationskegels, z.B. durch Mulchen, verhindert den Wiederaustrieb.
Anlage von Wald-Lebensraumtypen
Waldlebensräume entwickeln sich durch gelenkte Sukzession (Entfernung aufkommender, nicht standortheimischer Verjüngung, Auflichtung von Sukzessionsstadien). Auch die Entwicklung von Waldlebensraumtypen muss gelenkt werden. In erster Linie muss die Verjüngung des Vorbestandes bzw. des angrenzenden (Fichten-)Bestandes unterbunden werden. Die daraus resultierenden Brach- und Sukzessionsstadien erweisen sich zwar erfahrungsgemäß als langlebig und bieten vor allem L. helle oft hervorragende Habitatbedingungen. Nach Einsetzen der Wiederbewaldung (v.a. mit Weichhölzern) dunkeln die Flächen jedoch schnell aus und verlieren ihre Lebensraumfunktion. Die Sukzession zu Auwaldlebensräumen muss gesteuert werden, insbesondere durch Auflichtung durch Entnahme von Einzelgehölzen während der Sukzession.
Auflichten von Auwäldern
Lichte Auwaldstandorte gelten andernorts (z. B. in Rumänien) als Primärhabitat für L. helle. In der Eifel ist die Nutzung solcher Standorte als (Teil-)Habitat bisher nicht bekannt. Der Flächenanteil geeigneter alter und vor allem lichter Auenwälder in den Schutzgebieten der Region ist vergleichsweise gering. Vielfach wurden solche Waldtypen in der Vergangenheit gerodet, in Grünland umgewandelt oder sekundär mit standortfremden Gehölzen aufgeforstet. Bereits renaturierte Auenbereiche haben sich teilweise noch nicht zu geeigneten Lebensräumen für L. helle entwickelt. Solche der natürlichen Wiederbewaldung überlassenen Flächen wurden von standorttypischen, aber für L. helle zu dichten und dunklen Pionierwäldern aus Birke, Erle und Weide besiedelt. Dagegen können lichte Auwälder aus Gehölzen unterschiedlichen Alters mit einem Mosaik aus Lichtungen und dichter bewachsenen Bereichen vermutlich als Lebensraum und Korridor genutzt werden.
Die Auflichtung der Auwälder erfolgt durch motormanuelle Entnahme von Einzelgehölzen oder Gehölzgruppen. Die Gehölze werden als Vollbaum mit Rückepferd oder Seilwinde/Kran aus dem Bestand gezogen.
Anlage von „Waldflächen mit Mindestbestockungsgrad (40%)“
In den Bereichen, in denen „Waldflächen mit Mindestbestockungsgrad (40%)“ umgesetzt werden sollen und die zuvor freigestellt und aufbereitet wurden, wird einerseits geeignetes Mahdgut von Spenderflächen übertragen. Andererseits wird ein mit dem Regionalforstamt abgestimmter Mindestbestockungsgrad von 0,4 auf diesen sog. „dem Wald dienenden Flächen“ durch gelenkte Sukzession bzw. Pflanzung umgesetzt.
Im Projekt LIFE+ Allianz für Borstgrasrasen hat sich die möglichst verlustfreie Kompletternte auf der Spenderfläche und die direkte Übertragung des frischen Mahdgutes auf die Empfängerflächen bewährt. Sind Spender- und Empfängerflächen sehr feucht oder steil, muss mit Spezialmaschinen (ferngesteuerte Raupenfahrzeuge) oder von Hand gearbeitet werden. Die Mahdgutübertragung erfolgt entsprechend den vorhandenen Feuchte- und Nährstoffgradienten. Mit den Bewirtschaftern geeigneter Spenderflächen werden rechtzeitig Abnahmeverträge abgeschlossen. Die Mahdgutübertragung erfolgt durch geeignete Dienstleister.