Schmetterlingseier im Winter – Teil 2


Blauer Eichenzipfelfalter (Favonius quercus)

von Stefan Meisberger

Der zweite Vertreter der Zipfelfalter, der hier vorgestellt werden soll, ist kaum weniger häufig und verbreitet als der Nierenfleck-Zipfelfalter: Es ist der Blaue Eichenzipfelfalter. Trotz seiner Häufigkeit findet man von ihm in vielen Schmetterlingssammlungen lediglich stark abgeflogene und zerrupfte Belegexemplare. Und mancher Schmetterlingsbegeisterte sieht die im Sommer fliegenden Falter nur alle paar Jahre. Ich selbst habe in meinem Fotoarchiv kaum ein akkurates Falterbild gefunden. Was ist der Grund? Die Falter kommen nur recht selten zum Boden und halten sich die meiste Zeit in den Baumwipfeln von Eichen auf. Nur bisweilen fliegen sie auch einmal etwas tiefer, meist, um ihre Eier auf den Knospen der Eichen abzulegen. Am besten lassen sich die hübschen Falter an warmen Sommertagen mit dem Fernglas beobachten, wenn sie über den Baumwipfeln hin und her wirbeln.

Der Blaue Eichen-Zipfelfalter (Favonius quercus) (Foto: Stefan Meisberger)
So sieht er auf der Flügelunterseite aus. (Foto: Stefan Meisberger)

Ganz anders verhält es sich mit den Eiern des Blauen Eichenzipfelfalters: Mit ein wenig Geduld findet man sie im Winterhalbjahr fast überall an der Basis dickerer Knospen von Eichen. Dabei werden sowohl die Knospen von Stiel- als auch von Traubeneichen belegt. Im Gegensatz zu den reinweißen Eiern des Nierenfleck-Zipfelfalters sind die Eier eher schmutzig-gräulich-weiß.

Ei des Blauen Eichenzipfelfalters an der Basis von Eichenknospen (Foto: Stefan Meisberger)
Das gleiche Ei bei ca. 50facher Vergrößerung (Foto: Stefan Meisberger)